Was ist ein Tornado?

Ein Tornado ist ein kleinräumiger Luftwirbel, auch Großtrombe genannt, der im Zusammenhang mit Cumulus und Cumulosnimbus-Bewölkung eine fast senkrechte Drehachse aufweist. Bei Kleintromben, auch Staubteufel genannt, feht der Zusammenhang mit vorgenannter Bewölkung. Für die Bezeichnung zum Tornado, wird laut Definition von Alfred Wegener (1917) ein durchgehender Wirbel von der ausgehenden Wolke bis zum Boden vorrausgesetzt. Im deutschen Sprachraum werden solche Großtromben, die über Wasserflächen entstehen Wasserhosen, solche die über Land entstehen, Windhosen genannt.
Die Ausdehnungen dieser Wirbel betragen mitunter nur wenige hunder Meter, erreichen aber im Inneren Windgeschwindigkeiten von 300-500 Stundenkilometer womit sie auf ihrer Zugbahn über Land sehr beträchtliche Schäden anrichten.

Die Entstehung

Ganz exakt ist die Entstehung von Tornados aufgrund ihrer Komplexität noch nicht genau erforscht, hingegen sind Vorraussetzungen sowie prinzipielle Prozesse und Mechanismen schon weitreichend bekannt. Treffen gewisse Bedingungen zusammen, so sind Tornado Entstehungen orts- und jahreszeitlich unabhängig. Jedoch lassen sich tages- und jahreszeitliche Schwerpunkte erkennen. So entstehen die meisten Land-Tornados im Frühsommer in den frühen Abendstunden, eine Häufung von Wasser-Tornados hingegen findet man im Spätsommer in den frühen Morgenstunden. Von Nöten ist dabei eine sehr stark ausgeprägte vertikale Temperaturabnahme, genügend Feuchte in Bodennähe sowie eine Luftmassenhebung um die Konvektion auslösen zu können. Diese Hebung kann durch intensive Sonneneinstrahlung oder aber auch durch eine herannahende Front hervorgerufen werden. Weitere Vorraussetzung für die Entstehung ist die in der Luftfeuchte gespeicherte Wärme, die bei der Kondensation freigesetzt wird. Je nach Vorraussetzung können Tornados eine Dauer von wenigen Sekunden bis hin zu einer guten Stunde aufweisen. Der Durchschnitts-Tornado indes wütet in einem Zeitraum von 5-10 Minuten.

Typische Tornado-Länder

Man hat erkannt, dass Tornados hauptsächlich in den subtropischen Gebieten bis hinein in die gemäßigten Breiten auftreten. Mit Abstand am häufigsten aber ereignet sich dieses Naturschauspiel im Mittleren Westen der USA, unter anderem in den Bundesstaaten Nebraska, Kansas, Texas und Oklahoma. In der sogenannten „Tornado Alley“ treten jährlich mehr als 1000 dieser Stürme auf. So wurden dort im Frühjahr 2011 der Ort Joplin in Missouri und der Ort Tascaloosa im Bundesstaat Alabama von verheerenden Tornados heimgesucht, wobei alleine dort mehrere hundert Todesopfer zu beklagen waren. Aber auch Länder wie Australien, Argentinien, Japan, Südafrika zählen zu den typischen Tornadogebieten. Generell findet man Tornados häufiger in Gebieten, in denen es auch vermehrt zu Schwergewitterbildung kommen kann.

Tornados auch in Europa

Auch wenn es nicht den Anschein hat, dass Europa eine von Tornados besonders heimgesuchte Region ist, so kommt man dennoch am Ende eines Jahres auf etwa 170 registrierte Land-Tornados und etwa 160 Wasserhosen, wobei die Dunkelziffer deutlich höher ausfallen dürfte. Allesamt sind diese Ereignisse an Intensität und Schadeinwirkung mit denen der USA kaum zu vergleichen, dennoch gab es in den vergangenen Jahren auch in Deutschland einige Katastrophen, die durch Tornados verursacht wurden. Das höchste Risiko, in Deutschland von einem Tornado getroffen zu werden, besteht demnach in der Norddeutsche Tiefebene.

Zur Veranschaulichung stellen wir hier tabellarisch einmal die prägnantesten Tornado-Ereignisse Deutschlands vor.

29. Juni    1764    Woldegk in Mecklenburg       Tornado stärkeren Ausmaßes
23. April   1800    Hainichen im Erzgebirge       Tornado stärkeren Ausmaßes
01. Juni    1927    Auen-Holthaus                      Tornado mit verheerenden Schäden
10. Juli     1968    Pforzheim                           schwerer Tornado mit vielen Verletzten und 2 Todesopfern
05.  Mai    1973    Kiel                                     ein Todesopfer
29. Juni    1997    Bissendorf bei Osnabrück       4 Tornados mit bis zu 85km Zuglänge
Niedersachsen
13. Januar 2004    Drochtersen bei Stade          schwächerer Tornado
23. Juni    2004    Micheln in Sachsen-Anhalt     viele beschädigte Gebäude und etliche Verletzte